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Das Statistische Bundesamt verzeichnete im Jahr 2013 sechsmal mehr unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, welche in die Obhut deutscher Jugendämter genommen wurden als noch im Jahr 2008. Insgesamt verließen rund 6500 Jugendliche ihre Heimat ohne ihre Erziehungsberechtigten – die Gründe hierfür sind meist auf akute Gefahrensituationen in den Heimatländern der jungen Flüchtlinge zurückzuführen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zählt Afghanistan hierbei zu den zehn zugangsstärksten Herkunftsländern.

Im Wintersemester 2014/2015 sollten Studierende der Universität Augsburg im Rahmen der Veranstaltung „Wir und die Anderen: Identitäten und Stereotype im Zeitalter der Globalisierung“ ein frei gewähltes Projekt mit interkulturellem Bezug selbstständig planen und durchführen.

Da eine der Studentinnen unserer Gruppe durch ein Praktikum in einer Einrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge bereits Kontakt zu afghanischen Jugendlichen hatte, stand schnell fest, dass dies die Zielkultur unseres Projekts werden sollte. Durch den großen Kontrast zwischen der afghanischen und der deutschen Kultur und auch durch aktuelle Berichterstattungen in den Medien wuchs das Interesse am Themengebiet Frauenbild immer mehr an. So wurde innerhalb der Gruppe recht zügig entschieden, dass sich das Projekt auf dieses Thema beziehen sollte. Wir konnten uns darauf einigen, dass wir den Zusammenhang zwischen der Flucht nach und dem neuen Leben in Deutschland, sowie dem Frauenbild der afghanischen Flüchtlinge untersuchen wollten. Die Frage, ob sich das Frauenbild der Jugendlichen durch die Einflüsse und Eindrücke der deutschen Kultur ändern würde, oder ob die jungen Männer durch ihre Erziehung und ihren Glauben so sehr geprägt waren, dass sie ihre Ansichten weiterhin beibehalten wollen, stand hierbei im Mittelpunkt.

So entstand im Laufe der ersten Wochen des Projekts folgende Hypothese:

„Das Frauenbild minderjähriger afghanischer Flüchtlinge passt sich nicht dem in Deutschland an.“

Diese Hypothese sollte durch Interviews mit vier Probanden entweder bestätigt oder widerlegt werden, unterstützt durch eine fundierte, wissenschaftliche sowie theoretische Hintergrundrecherche.